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Ohneberg zu Internationalen Leitbetrieben in Vorarlberg: „David braucht Goliath und Goliath braucht David – es geht nur gemeinsam“

Eine aktuelle Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) mit Sitz in Wien hat die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung von internationalen Leitbetrieben für Gesamtösterreich und für die Bundesländer erhoben. Österreichweit wurden 270 Leitbetriebe – nach Definition offizieller Leitbetrieb-Kriterien – einbezogen. In Vorarlberg wurden 16 Leitbetriebe berücksichtigt.

Neben der direkten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung der Leitbetriebe wurden auch die vielen Klein- und Mittelunternehmen in Vorarlberg berücksichtigt, die indirekt als Vorleister, Auftraggeber oder Kooperationspartner eng mit den Leitbetrieben verbunden sind. Die Zahlen und die Bedeutung sind für Martin Ohneberg, Präsident der IV-Vorarlberg, beeindruckend: „Die gesamte Wirtschaft und Bevölkerung profitiert von unseren internationalen Leitbetrieben im Land. Vorarlberg hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in Punkto Arbeitsplätze, Kaufkraft und Wohlstand so positiv entwickelt, weil Leitbetriebe und ihre Mitarbeiter als Kernsubstanz einer Volkswirtschaft in Vorarlberg investiert haben und sich so erfolgreich auf den internationalen Märkten behauptet haben. Hinzu kommen die vielen KMUs mit ihren Mitarbeitern, die gemeinsam mit den Leitbetrieben wirtschaftliche Erfolgsgeschichten geschrieben haben. Für Vorarlberg, wie für Österreich und darüber hinaus gilt: David braucht Goliath und Goliath braucht David – es geht nur gemeinsam.“

Beeindruckende gesamtwirtschaftliche Effekte der Vorarlberger Leitbetriebe
Werden die direkten, indirekten (Vorleistungen) und induzierten Effekte (Konsum- und Investitionseffekte) der 16 internationalen Leitbetriebe in Vorarlberg miteingerechnet, dann zeigt sich, dass österreichweit:

  • eine gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung von 5,4 Mrd. EUR (2,2 Mrd. EUR direkt - 1,68 Mrd. EUR indirekt – 1,48 Mrd. EUR induziert) generiert wird.
  • damit über 64.400 Arbeitsplätze in Verbindung stehen (20.700 direkt – 26.600 indirekt – 17.100 induziert).
  • steuerliche Effekte in der Höhe von 850 Millionen EUR bewirkt werden. Hinzukommen 830 Millionen EUR Sozialbeiträge, von denen die Arbeitnehmer 360 Millionen EUR und die Arbeitgeber 480 Millionen EUR an Sozialbeitragseffekten an den Fiskus abliefern.
  • 1,48 Mrd. EUR an Investitionen ausgelöst werden (630 Mio. EUR direkt – 480 Mio. EUR indirekt – 370 Mio. EUR induziert), darunter alleine 250 Millionen EUR in Forschung und Entwicklung.

„Wir müssen Leitbetriebe und KMUs zu weiteren Investitionen in Vorarlberg motivieren“
Martin Ohneberg: „Zusammenfassend zeigt sich, dass jeder fünfte Euro an regionaler Wertschöpfung in Vorarlberg auf die internationalen Leitbetriebe rückrechenbar ist. Jeder siebte Arbeitsplatz in Vorarlberg ist mit den 16 untersuchten Leitbetrieben direkt, indirekt oder induziert verbunden. Die Hebelwirkung der Leitbetriebe ist also enorm, sowohl was Arbeitsplätze, öffentliche Abgaben und Investitionen angeht. Daher wird es entscheidend sein, dass unsere Leitbetriebe auch in Zukunft Rahmenbedingungen in Vorarlberg vorfinden, die sie zu weiteren Investitionen motivieren. Dabei geht es insbesondere um räumliches Entwicklungspotential an den Standorten, gut qualifiziertes Personal und ein klares Commitment der öffentlichen Hand. Darum haben wir die wichtigsten Themen im Land in einem großen Zukunftsbild ‚Big Picture‘ zusammengefasst. Dieses stärkt die großen, mittleren und kleinen Unternehmen und sichert beides – einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsraum und attraktiven Lebensraum.

Eine Grafik zu den Hebeleffekten von internationalen Leitbetrieben in Vorarlberg finden Sie hier.

Details zur Studie: Die im Juni 2019 durchgeführte Studie „Internationale Leitbetriebe in Vorarlberg 2019“ wurde vom Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) mit Sitz in Wien anhand der Input-Output Analyse mit Daten von Statistik Austria erstellt. Als Kriterien für die Definition Internationaler Leitbetriebe wurden Steuerungskompetenz, Wertschöpfungsintensität, Marktanteil, Internationalität und Standortmobilität herangezogen.