„Österreich ist nach einem intensiven Notifizierungsprozess erneut bei einem Verbund am europäischen Frontrunner-Unternehmen im Bereich Mikroelektronik mit an Bord“, zeigte sich Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), zum Start des IPCEI „Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien (ME/CT)“ erfreut. „Important Projects of Common European Interest“ – kurz IPCEI - sind mittlerweile zentrales Instrument der EU-Wirtschafts- und Industriepolitik, bei dem EU-Mitgliedsstaaten bei Projekten innerhalb strategisch wichtiger Wertschöpfungsketten zusammenarbeiten.
Insgesamt besteht das IPCEI aus 100 Projekten aus 20 europäischen Staaten, davon 68 Projekte als direkte Partner und 32 als assoziierte Partner, darunter auch fünf Technologie-Frontrunner Unternehmen und ein Spitzenforschungszentrum aus Österreich. Durch zahlreiche Kooperationen zwischen direkten, indirekten und assoziierten Partnern sowie Kooperationen über den Sektor hinaus, können zahlreiche positive Spill-over-Effekte erwartet werden.
Die Europäische Kommission geht von bis zu 13,7 Milliarden EUR Investitionen seitens aller teilnehmenden Unternehmen aus, für die 8,1 Milliarden EUR an Finanzierung von den beteiligten Mitgliedsstaaten bereitgestellt werden. Die dafür vorgesehenen Mittel seitens der österreichischen Bundesregierung belaufen sich auf 175 Mio EUR und werden gemeinsam durch BMK und BMAW bereitgestellt. Davon kommen 125 Mio EUR aus dem Recovery und Resilienz Fonds (RRF) und zusätzlich 50 Mio EUR aus der Transformationsoffensive im BMAW.
Im Zentrum des IPCEI ME/CT steht die energieeffiziente Produktion von Chips in Europa – für eine bessere Resilienz und Souveränität Europas. Die Beiträge der teilnehmenden österreichischen Unternehmen liegen insbesondere in den Bereichen Packaging, Kommunikationstechnik, Leistungselektronik, Prozessoren, Prozesstechnik und Sensoren. Als Enabler innovativer und nachhaltiger Lösungen für die digitale und grüne Transformation - von erneuerbaren Energien über nachhaltige Mobilitätslösungen bis hin zu energiesparenden Technologien – ist Mikroelektronik in unserem Alltag allgegenwärtig.
Mikroelektronikindustrieland Österreich
Österreich, das bereits zum zweiten Mal an einem IPCEI im Bereich Mikroelektronik beteiligt ist, verfügt über eine starke Mikroelektronikindustrie und viele Weltmarktführer. Damit ist es erfolgreich gelungen, ein Stärkefeld Österreichs in einem starken europäischen Technologiekonsortium erfolgreich zu positionieren. Bezogen auf die Größe des Landes ist Österreich Europas Nummer 1 im Bereich elektronischer Bauelemente, was die Anteile an der Gesamtwertschöpfung, Gesamtbeschäftigung und der unternehmerischen F&E betrifft. „Eine Position, die es im internationalen Wettbewerb zu stärken und weiter auszubauen gilt“, so Neumayer. Um Stärken zu sichern und weiter auszubauen, brauche es massive Investitionen. Die Europäische Kommission will mit dem EU Chips-Act die Halbleiterproduktion in Europa bis 2030 von 10 auf 20 Prozent am Weltmarkt verdoppeln. In überwiegendem Ausmaß ist die Finanzierung als Ko-Finanzierung von den Mitgliedsstaaten zu stemmen. „Wichtig ist, jetzt Vorsorge für die nationale Ko-Finanzierung in der ersten wie auch zweiten Säule des EU-Chips Act zu treffen – sowohl in Hinblick auf die für Herbst anstehenden Budgetverhandlungen als auch für die gesamte Laufzeit“, betont der IV-Generalsekretär.