„Forschung, Technologie und Innovationen (FTI) sind das Fundament für den Erfolg und das Blut in den Adern der modernen Industrie. Sie machen die Betriebe krisenfest und fit für neues Wachstum. Genau das brauchen wir jetzt“, betonte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, am heutigen Donnerstag beim FTI-Talk im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche. Obwohl der produzierende Bereich zu den von der Corona-Krise am stärksten betroffenen Wirtschaftsbereichen zähle, würden heimische Industriebetriebe weiter auf FTI-Investitionen setzen. Dieses Commitment gilt es zu verstärken. Daher plädiert die Industrie für den Start einer Technologieoffensive für Österreich.
„Ohne die forschenden Unternehmen hätten wir einen volkswirtschaftlichen Dauer-Lockdown in Österreich. Umso mehr müssen die Unternehmen gerade jetzt in ihren F&E-Aktivitäten Kurs halten können“, so Knill. Dafür brauche es die Unterstützung durch die Politik – sowohl strategisch, durch eine neue, ambitionierte FTI-Strategie, als auch in finanzieller Hinsicht. Konkret schlägt die IV vor, dass Mittel aus Österreichs erhöhtem EU-Rabatt in eine Technologieoffensive mit zusätzlich einer Milliarde Euro für die direkte Förderung von angewandter Forschung in den nächsten Jahren investiert werden.
FTI-Fokus auf moderne Produktionstechnologien, Tech for Green, Digitalisierung, Life Sciences
„Eine echte Technologieoffensive als Ticket in die Zukunft muss die Themen moderne Produktionstechnologien, Tech for Green, Digitalisierung in der gesamten Bandbreite sowie Life Sciences umfassen. Die Industrie kann einen entscheidenden Beitrag für einen wirksamen Klimaschutz leisten. Deutlich verstärkte Anstrengungen in Innovation und Technologie verbessern sowohl die Wettbewerbssituation als auch die Klimabilanz der Unternehmen“, erklärte Knill. Allerdings sei entscheidend, dass der Fokus auch auf weitere wichtige Zukunftstechnologien, wie Künstliche Intelligenz (KI), geschärft werde. „Europa hat beim Wachstumstreiber KI erheblichen Handlungsbedarf: Von den 100 am schnellsten wachsenden KI-Unternehmen kommen gerade einmal fünf aus Europa“, warnt Knill, der sich zudem gegen ein ‚Technolgy picking‘ ausspricht.
Fachkräftemangel und Krise kein Widerspruch
Als „wesentliche Säule für den rot-weiß-roten FTI-Erfolg“ bezeichnete Knill erstklassig qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Krise mit hoher Arbeitslosigkeit und Mangel an Innovationsnachwuchs sind kein Widerspruch. Die Bedeutung der MINT-Berufe wird weiter steigen“, so Knill. Bis 2030 sollen daher um 20 Prozent mehr Technikgraduierte aus HTL, FH und Uni sichergestellt werden und dies daher bereits jetzt als nationale Zielsetzung verankert werden. Dazu sollten unter anderem Ausbildungskapazitäten erhöht, neue attraktive Bildungsangebote etabliert und MINT bereits im Kindergarten gefördert werden. Zudem schlägt die Industrie die österreichweite Einrichtung von „MINT-Regionen“ vor.
„Unser Anspruch muss sein, zu den Besten zu gehören. Das gilt vor allem in den entscheidenden Zukunftsbereichen Forschung, Technologieentwicklung und Innovation sowie Digitalisierung, die durch Corona einen gewaltigen, zusätzlichen Schub erhalten hat. Österreich ist hier nur im Mittelfeld – wir müssen aber ins Spitzenfeld kommen, wo die forschungsstärksten Länder Europas und der Wohlstand von morgen zuhause sind“, appellierte der IV-Präsident abschließend.