Bildung und Gesellschaft

Wanted! Mehr Frauen in der Industrie

Monika Kircher, Vorsitzende des IV-Frauennetzwerkes, hat uns Fragen rund um den Weltfrauentag beantwortet.

IV: Sie leiten das IV-Frauennetzwerk, das sich unter anderem die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen in den IV-eigenen Gremien vorgenommen hat. Welche Maßnahmen werden in diesem Zusammenhang getroffen?
Monika Kircher: Erfolgreiche Frauen in der Industrie sollen vor allem in den Landesgruppen die Chance erhalten, im Vorstand/Präsidium mitzugestalten. Damit werden in der Folge auch die Bundesgremien diverser, was sich in den Inhalten und der öffentlichen Wahrnehmung der IV niederschlägt.

IV: Ihr derzeitiger Schwerpunkt im IV-Frauennetzwerk ist Equal Pay Day. Wohin soll die Reise in Hinblick auf Einkommensgleiche gehen?
Monika Kircher: Wohl kein Industrieunternehmen würde frauen-diskriminierende Lohn- und Gehaltspolitik machen wollen, und die Fakten sind auch weniger drastisch als z.B. in Dienstleistungsbranchen. Trotzdem müssen wir die subtileren Mechanismen verstehen und verändern, die an den Schnittstellen Gesellschaftspolitik – Gesetz – Kollektivvertrag – unternehmerische Praxis stattfinden, und dazu führen, dass auch in der Industrie ein Pay Gap von etwa 5,4 Prozent besteht.

IV: Gerade auch durch die fortschreitende Digitalisierung wandelt sich die Rolle der Frau in der Industrie.....
Monika Kircher: Zahlreiche Studien belegen, dass durch neue weibliche Vorstände oder Aufsichtsrätinnen gleichzeitig die Kompetenzfelder in den Gremien erweitert wurden. So sind in Deutschland 2018 mehrheitlich weibliche Digital Officers ernannt worden. Neue Jobprofile bieten Frauen Chancen, in traditionelle Männerdomänen vorzustoßen.

IV: Welche Vorteile bringt Diversität Unternehmen und wie kann man Frauen in Führungspositionen stärken?
Monika Kircher: Je weniger „blinde Flecken“, desto weniger Zukunftsrisiko, je mehr Diversität, desto mehr Zukunftschancen im Sinne einer agilen Organisation. Neben diesem klaren Wettbewerbsvorteil, den die meisten Unternehmen erkannt haben, wird auch die Unternehmenskultur geprägt – und junge Talente (beiderlei Geschlechts) sind hier zu Recht sehr wählerisch!

IV: Sie werden unter den Top 10 der einflussreichsten Frauen der österreichischen Wirtschaft genannt. Welche Verantwortung in Punkto Frauenthemen bringt diese Position aus Ihrer Sicht mit sich?
Monika Kircher: Neben der „Wohl-oder-übel“-Vorbildwirkung, ich spreche lieber vom Mut machen für andere Frauen, geht es sicherlich darum, junge talentierte Frauen besonders zu fördern und zu promoten, aber auch die gemeinsame Verantwortung beim Thema Geschlechtergerechtigkeit mit den emanzipierten, engagierten Männern zu forcieren. Daher halte ich Initiativen wie „he for she“ für sehr wichtig.