Bereits vor über einem Jahr hat sich die „Task Force Kinderbetreuung“ – eine Allianz aus verschiedenen Interessenvertretungen, Personalverantwortlichen und Betriebsräten – das Ziel gesetzt die Kinderbetreuung in Vorarlberg ganzheitlich und nachhaltig zu verbessern. Eine aktuelle repräsentative Umfrage bestätigt den Handlungsbedarf und verdeutlicht laut IV-Vorarlberg Vizepräsidentin Christine Schwarz-Fuchs wesentliche Stellschrauben.
Die Vorarlberger Bevölkerung möchte einen Anspruch auf einen reservierten Kinderbetreuungsplatz für ihre Kinder
Eine aktuelle vom Dr. Auer Institut für Management und Marketing durchgeführte Umfrage verdeutlicht das aktuelle Stimmungsbild zur Kinderbetreuung in Vorarlberg. Dabei waren 425 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger repräsentativ nach Geschlecht, Alter, Bezirk und Beruf zur Kinderbetreuung befragt worden. Abgefragt wurde die Zustimmung zur Aussage: „In Vorarlberg soll jedes Kind, im Alter von 3 – 5 Jahren, Anspruch auf einen reservierten Kinderbetreuungsplatz haben“. Das Ergebnis ist aus Sicht der IV-Vorarlberg eindeutig: 41 Prozent stimmen dieser Aussage voll und ganz zu, 32 Prozent stimmen der Aussage zu. Nur 10 Prozent stimmen der Aussage überhaupt nicht oder nicht zu, 16 Prozent stimmen durchschnittlich zu. Das heißt fast 75 Prozent – drei Viertel – möchten einen Anspruch für einen reservierten Kinderbetreuungsplatz ab 3 Jahren. Die Detailauswertung finden Sie hier.
Die Zeit ist reif für einen Sinneswandel bei der Kinderbetreuung
Christine Schwarz-Fuchs, Vizepräsidentin der Industriellenvereinigung, Bundesrätin und beruflich als zweifache Mutter seit vielen Jahren als Geschäftsführerin der Buchdruckerei Lustenau aktiv, meint zur Kinderbetreuungssituation in Vorarlberg: „Natürlich gibt es viele Bemühungen im Land und im Vergleich zu früher eine positive Entwicklung und mehr und bessere Betreuungsplätze als noch vor ein paar Jahren. Es gibt auch engagierte Gemeinden, in denen es besser funktioniert. Aber über ganz Vorarlberg gesehen, ist das aus Sicht der Betroffenen oftmals ein unvollständiger Fleckerlteppich. Wir wissen nicht nur aus den Betrieben, dass die Situation für die Eltern und insbesondere für die berufstätigen Eltern oft unzufriedenstellend ist, vor allem auch was die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen angeht. Die Zeit ist reif für einen nachhaltigen und vollflächigen Sinneswandel bei der Kinderbetreuung in Vorarlberg. Jedes Kind und jeder Schüler muss einen Kinder- und Schülerbetreuungsplatz haben, der für die Eltern eine Beschäftigung tatsächlich zulässt.“
Damit entgegnet Christine Schwarz-Fuchs der gängigen Positionierung mancher Gemeinden, dass zuerst der Bedarf bei den Eltern abgefragt werden muss und erst dann Betreuungsplätze geschaffen werden sollen. Christine Schwarz-Fuchs: „Ich bin überzeugt davon, dass wir zuerst das Angebot für die Eltern schaffen müssen und dieses dann auch angenommen wird. Das haben wir bei der Kinderbetreuungseinrichtung Millennium Park (KIMI) in Lustenau gesehen. Wir sind mit fünf Kindern gestartet und ein halbes Jahr später ging die Kinderanzahl rasant aufwärts. Inzwischen wurde schon ein paar Mal vergrößert, weil so viele Eltern dieses Betreuungsangebot brauchen. Und beim öffentlichen Verkehr war es in Vorarlberg genau das Gleiche und heute sind wir alle froh.“
Christine Schwarz-Fuchs ist auch Teil der „Task Force Kinderbetreuung“ – einer Initiative von Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer, Personalchefs, Betriebsräten und weiteren Interessenvertretungen. Gemeinsam wurde die Positionierung „Vom Mittelmaß zur Exzellenz bei der Kinderbetreuung in Vorarlberg“ erarbeitet, diese Expertise soll nun konstruktiv in die anstehenden Gespräche eingebracht werden. Das Land hat unter anderem angekündigt ein neues Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz in Vorarlberg zu schaffen. Schwarz-Fuchs findet in diesem Zusammenhang das Ziel der Marke Vorarlberg sehr wichtig: „Vorarlberg soll bis 2035 zum chancenreichsten Lebensraum für Kinder werden. Dieses Ziel konsequent und flächendeckend in ganz Vorarlberg zu verfolgen, ist sehr wichtig, sowohl im Sinne der Eltern, als noch viel mehr im Sinne der Kinder.“