Bereits zum dritten Mal stand das Haus der Industrie ganz im Zeichen der MINT-Bildung in Österreich. Bundesministerin Dr. Iris Rauskala, der Präsident der Industriellenvereinigung Georg Kapsch, die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Wien, Mag.a Ruth Petz sowie Dr. Klaus Peter Fouquet, Präsident der Wissensfabrik Österreich sowie CEO von Bosch Österreich verliehen als Träger der Initiative das „MINT-Gütesiegel 2019-2022“ vor rund 300 Gästen. Das Interesse an der Qualitätsauszeichnung ist dabei auch in diesem Jahr ungebrochen. Die Initiatoren können sich über weiter steigende Einreichungszahlen freuen. Aus den 144 Bewerbungen, die aus allen Bundesländern und quer über alle Bildungsstufen eingereicht wurden, hat eine Fachjury 120 besonders engagierte Bildungseinrichtungen für die Auszeichnung ausgewählt. Gemeinsam mit den 216 bereits in den letzten beiden Jahren ausgezeichneten Bildungseinrichtungen ist die Community an „MINT-Schulen“ damit auf 336 Schulen und Kindergärten angewachsen. Das MINT-Gütesiegel hat sich somit zu einem Leuchtturmprojekt in Österreich entwickelt, das in der Bildungscommunity immer breitere Verankerung findet.
Bundesministerin Rauskala skizzierte die Herausforderungen: „Wenn wir unserer Jugend die Tür zu Bildungs- und Berufswegen im MINT-Bereich öffnen wollen, müssen wir möglichst bald damit beginnen. Als Bildungsministerin ist es mir ein Anliegen, bereits ab dem Kindergarten und auch darauf aufbauend kontinuierlich bis zum Ende der Schullaufbahn für die MINT-Fächer zu begeistern. Wir müssen uns künftig noch stärker darum bemühen, insbesondere Mädchen und junge Frauen für Naturwissenschaften, Technik und die digitale Welt zu gewinnen. Dort liegen enorme Chancen, die leider noch immer viel zu selten genutzt werden. Unsere MINT-Schulen und MINT-Kindergärten zeigen vor, wie das funktionieren kann, andere Bildungseinrichtungen müssen ihrem Beispiel folgen“, so die Bildungsministerin.
Der Gastgeber IV-Präsident Kapsch hob die enorme Bedeutung der MINT-Bildung hervor: „Bildung hat allerhöchste gesellschaftliche Bedeutung. Sie schult das kritische Denken, deckt ‚Fake News‘ gnadenlos auf und ist Grundlage für unsere Lebensqualität“, so Kapsch. Bei der MINT-Bildung und Ausbildung kommen aber noch weitere Aspekte hinzu. MINT-Kompetenzen kommen in unserer immer stärker technikorientierten Berufswelt fast überall zum Einsatz. „Egal ob es um Künstliche Intelligenz, die Entwicklung neuer lebensrettender Medikamente, den Bau von Autos, Handys oder Computer oder die Bekämpfung des Klimawandels geht. Im Kern treiben all diese Entwicklungen kreative und begeisterte MINT-Talente voran“, unterstrich der IV-Präsident. Gleichzeitig leiden schon heute acht von zehn Industrieunternehmen unter Personalproblemen in diesem Bereich, jede sechste MINT-Stelle bleibt unbesetzt. „MINT ist somit für die Unternehmen eine große Herausforderung, für die Jugend aber eine riesen Chance!“, sagte Kapsch.
Für Rektorin Petz zeigt das Gütesiegel die hervorragende Arbeit auf, die an vielen Schulen im MINT-Bereich geleistet wird. „Eine wichtige Rolle für einen begeisternden MINT-Unterricht spielen die Lehrerinnen und Lehrer. Unsere Aufgabe als Pädagogische Hochschule ist es, sie dabei bestmöglich zu unterstützen. Dies gelingt an der Pädagogischen Hochschule Wien durch neue Schwerpunktsetzungen in der Ausbildung und ein ständig wachsendes Fortbildungsangebot im MINT-Bereich. Zusätzlich bieten wir interessierten Schulen im Rahmen eines MINT-Coachings neben fachdidaktischen Inputs auch die Möglichkeit sich schulübergreifend zu vernetzen und voneinander zu lernen.“
Bosch Österreich-Chef und Wissensfabrik-Präsident Fouquet zeigte sich von der erfolgreichen Entwicklung des MINT-Gütesiegels beeindruckt. Mit nun 336 MINT-Bildungseinrichtungen auf der österreichischen MINT-Landkarte zeigt sich klar, dass die Zielsetzung der Projektpartner – das MINT-Gütesiegel als Werkzeug zur Profilbildung für die Bildungseinrichtung – in großem Ausmaß angenommen wurde. „Erfolgreiche MINT-Bildungseinrichtungen zeichnet vor allem die Einbeziehung außerschulischer Partner aus. Die Kooperationsmöglichkeiten reichen dabei von der Vermittlung von Praktika über Exkursionen bis zu Bildungspartnerschaften, wie sie die Wissensfabrik Österreich anbietet“, so Fouquet.
Gabriele Zuna-Kratky, Generaldirektorin des Technischen Museums Wien (TMW), unterstrich die Bedeutung des lebenslangen Lernens an außerschulischen Lernorten, die mit unterschiedlichen Programmen MINT-Fächer spielerisch und multiperspektivisch vermitteln können. Mit der Fort- und Weiterbildungsinitiative des TMW „Technik kinderleicht!“ werden Kindergarten-Pädagoginnen und -pädagogen in Naturwissenschaften und Technik geschult und somit die MINT-Inhalte schon Kindern ab drei Jahren als Basis für ihre weitere Ausbildung nahegebracht.
Zahlreiche hochrangige Gäste aus Bildungspolitik und Wirtschaft wohnten der feierlichen Übergabe der MINT-Wandplaketten und der Urkunden an die ausgezeichneten Bildungseinrichtungen bei. Nuno Maulide, Wissenschafter des Jahres 2018, der Seifenblasenkünstler Dr. Bubbles sowie die „MINT-Kids“ aus der NMSI & JHS Konstanziagasse 50 und der Volksschule Prandaugasse in Wien unterhielten die anwesenden Gäste.
Das MINT-Gütesiegel ist eine gemeinsame Initiative vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, der Industriellenvereinigung, der Wissensfabrik Österreich und der Pädagogischen Hochschule Wien. Es stellt eine bundesweit gültige Auszeichnung für innovatives Lernen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) mit vielfältigen Zugängen für Mädchen und Burschen dar. Ausgezeichnete Bildungseinrichtungen erhalten das MINT-Gütesiegel als digitales Logo für ihren Webauftritt sowie als Wandplakette für ihr Gebäude. Die ausgezeichneten Schulen und Kindergärten sind öffentlichkeitswirksam auf der „MINT-Landkarte Österreich“ unter www.mintschule.at verortet. Das Gütesiegel wird für die Dauer von drei Jahren vergeben, eine Wiedereinreichung ist möglich. Die vierte Ausschreibung für das MINT-Gütesiegel wird im Herbst 2019 starten und sich erstmals auch an bereits ausgezeichnete Bildungseinrichtungen richten, die eine Auszeichnung für weitere drei Jahre anstreben.
Weitere Informationen unter www.mintschule.at