„Neue Bildungsperspektiven für Lehrabsolventinnen und -absolventen sind einer der Schlüsselfaktoren dafür, die Lehrausbildung attraktiver zu machen und damit den Fachkräftenachwuchs in unserem Land abzusichern“, betont Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), zum heutigen Beschluss des Ministerrates, den Gesetzwerdungsprozess für die Höhere Berufliche Bildung in Gang zu setzen. Erst kürzlich hatte eine Studie, unter anderem im Auftrag der IV, gezeigt, dass immer noch die Matura und der damit verbundene Hochschulzugang von Jugendlichen und ihren Eltern als das Nonplusultra des Bildungssystems betrachtet würden. Die Lehre mit oder nach der Matura auszubauen, wäre eine mögliche Antwort darauf. Aber: „Für jene Fachkräfte, die sich praxisnah weiterentwickeln und vertiefen wollen, soll die Höhere Berufliche Bildung zukünftig das gleiche Prestige und Ansehen mit sich bringen wie ein Studium“, so Neumayer weiter.
Erfolgskritisch für das Projekt sei aus Sicht der Industrie, die Höhere Berufliche Bildung möglichst nahe an der Realität und Bedarfslage der Unternehmen zu entwickeln. Dafür brauche es erstens die Flexibilität, möglichst unbürokratisch mit neuen und adaptierten Weiterbildungsangeboten auf den Bedarf in den Unternehmen reagieren zu können. Zweitens brauche es Breite: Sowohl die großen Erwachsenenbildungsinstitute als auch die kleinen, spezialisierten Anbieter sollten sich an der Höheren Beruflichen Bildung sinnvoll beteiligen wollen. Und drittens Übersichtlichkeit: „Immerhin gibt es jetzt mit der Höheren Beruflichen Bildung und zusammen mit dem Bachelor und Master Continuing Education und Bachelor und Master Professional an den Hochschulen mittlerweile drei attraktive Weiterbildungsstränge. Für Arbeitskräfte und Unternehmen muss nachvollziehbar und transparent werden, wie die Zugangsvoraussetzungen und Anschlussstellen konkret aussehen. „Die Industrie bringt sich sehr gerne in den Prozess der Ausgestaltung der Höheren Beruflichen Bildung ein“, so der Generalsekretär abschließend.