Arbeit, Soziales, Gesundheit

Industrie: Nachhaltiges Wachstum bester Weg, um Arbeitsmarkt zu stärken

IV-Präs. Knill: Keine zusätzlichen Hürden für neue Arbeitswelt – Arbeitszeitverkürzung gefährlicher Irrweg

„Nachhaltiges Wachstum ist der einzig mögliche Weg aus der Krise, auf dem Arbeitsplätze wiederaufgebaut werden können. Dafür bauchen Unternehmen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor allem wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen“, betonte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, am heutigen Dienstag anlässlich der aktuellen arbeitsmarktpolitischen Diskussion. Aus Sicht der Industrie gibt es fünf zentrale Hebel im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.

  • Investitionen weiter begünstigen;
  • Eigenkapital stärken;
  • den Faktor Arbeit weiter entlasten;
  • betriebsnahe Aus- und Weiterbildung weiter fördern;
  • eine Arbeitsmarktpolitik, die Flexibilität und Effizienz bei der Arbeitssuche fördert und fordert

Nachhaltiges Wachstum stärken, Lohnnebenkosten auf deutsches Niveau senken

Ein positives Signal in Richtung nachhaltiges Wachstum sei die Investitionsprämie. Als zusätzlicher Arbeitsplatzmotor könnte zudem die im Regierungsprogramm angekündigte Senkung der Körperschaftsteuer wirken. Hier wäre eine entsprechende Entlastung ein Gebot der Stunde. Handlungsbedarf sieht die Industrie – ebenso im Arbeitsprogramm der Regierung festgelegt – beim Faktor Arbeit. „Bei den Lohnnebenkosten liegen wir 4,5 Prozentpunkte über dem deutschen Niveau. Das wirkt wie ein Hemmschuh auf den Aufbau von Arbeitsplätzen“, warnte Knill. Entlastungspotenziale – ohne Leistungsreduktion für die Beitragszahlerinnen und -zahler, wenn die Mittel sachgerecht eingesetzt werden – seien bei der Unfallversicherung oder beim Familienlastenausgleichsfonds ausreichend vorhanden.

„Bildung, Ausbildung und Weiterbildung sind die beste Antwort auf die Herausforderungen der Corona-Krise“, so Knill. In diesem Sinne seien die in Aussicht gestellten zusätzlichen Mittel für AMS-Qualifizierungsmaßnahmen richtig und wichtig. „Entscheidend ist, dass diese passgenau und vor allem betriebsnah eingesetzt werden. Gerade jene Schulungsmaßnahmen, die mit dem konkreten Bedarf der Betriebe abgestimmt sind, weisen einen höheren Arbeitsmarkterfolg auf. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Schulungen finden vergleichsweise rascher einen Arbeitsplatz. Daher müssen wir hier ansetzen“, so Knill. Beim Arbeitslosengeld plädiert die Industrie für ein degressives Modell, ähnlich wie es vom AMS jüngst in Interviews thematisiert wurde. Wenn das Arbeitslosengeld plus einem geringfügigen Job mehr einbringen, als eine Vollzeitbeschäftigung, dann sei dies zu hinterfragen. „Bei Fehlanreizen, die zu einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit führen, müssen wir gegensteuern“, so Knill.

Flexibilität und passgenaue Lösungen auf betrieblicher Ebene für „working from home“

„Weiterhin Flexibilität und passgenaue Lösungen auf betrieblicher Ebene braucht es, wenn es darum geht, die Zukunft der Arbeit modern zu regeln“, so Knill. In der Praxis habe sich etwa die verstärkte Möglichkeit, „working from home“ zu nutzen als eine für Beschäftigte wie Unternehmen gute und praktikable Lösung bewährt. „Die Industrie plädiert für Lösungen, die das Zusammenspiel auf betrieblicher Ebene weiter stärken sowie Rechtsklarheit für Unternehmen sicherstellen, aber spricht sich klar gegen neue Hürden im Arbeitsalltag aus“, so Knill.

Wir müssen Unternehmen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jetzt stärken. Das ist der Grundbaustein für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigungsaufbau. Auf gefährliche Experimente wie die immer wieder ventilierte Arbeitszeitverkürzung müssen wir unbedingt verzichten. Denn das wäre eine Kampfansage an Arbeitsplätze und würde unser aller Bemühungen konterkarieren, Beschäftigung wiederaufzubauen“, erklärte der IV-Präsident abschließend.