Konjunkturumfrage

Stabiles Stimmungsbild trotz unsicherer Zukunftsaussichten

43 Vorarlberger Unternehmen mit rund 27.000 Beschäftigten haben sich an der aktuellen Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer im dritten Quartal 2021 beteiligt. Der Geschäftsklimaindex der Vorarlberger Industrie, also der Mittelwert der Einschätzung zur aktuellen Geschäftslage und jener in sechs Monaten, sinkt im dritten Quartal 2021 geringfügig im Vergleich zum zweiten Quartal. Nach +44,50 Prozentpunkten im zweiten Quartal, ist der Geschäftsklimaindex mit +44,00 Prozentpunkten für Q3 stabil, mit leicht negativer Tendenz (siehe Grafik).

43 Vorarlberger Unternehmen mit rund 27.000 Beschäftigten haben sich an der aktuellen Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer im dritten Quartal 2021 beteiligt. Der Geschäftsklimaindex der Vorarlberger Industrie, also der Mittelwert der Einschätzung zur aktuellen Geschäftslage und jener in sechs Monaten, sinkt im dritten Quartal 2021 geringfügig im Vergleich zum zweiten Quartal. Nach +44,50 Prozentpunkten im zweiten Quartal, ist der Geschäftsklimaindex mit +44,00 Prozentpunkten für Q3 stabil, mit leicht negativer Tendenz (siehe Grafik). 

Das liegt vor allem daran, dass die derzeitige Geschäftslage, der Auftragsbestand und die Auslandsaufträge zwar weiterhin solide, aber eine zunehmende Unsicherheit gegeben ist. Die große Mehrheit der Betriebe beurteilen die aktuelle Geschäftslage (73%) sowie den derzeitigen Auftragsbestand (82%) ähnlich wie im zweiten Quartal 2021. Einen starken Anstieg gab es bei der Beurteilung der derzeitigen Auslandsaufträge: Hier schätzen 82% der befragten Unternehmen die aktuelle Situation positiv ein, ein Anstieg von 16 Prozentpunkten. Für Christian Zoll, Geschäftsführer der IV-Vorarlberg, ist das Ergebnis zwar erfreulich, spiegelt aber auch die fragile Situation wieder: „Die solide Einschätzung der Vorarlberger Industrie über die aktuelle Geschäftslage spiegelt die positive Stimmung nach dem historischen Einbruch durch die Corona-Pandemie wider. Vor allem der starke Anstieg in der Bewertung der Auslandsaufträge zeigt aber, dass das gute Fundament auf dünnem Eis steht. Die Vorarlberger Industrie ist stark exportorientiert, der unsichere Pandemie-Verlauf in wichtigen Exportländern in Asien, aber auch in Europa und Nordamerika, aber auch die angespannte Situation bei den globalen Güterströmen und der sich bereits negativ auswirkende Mitarbeitermangel kann diese positive Einschätzung schnell nach unten korrigieren.“ 

Beim Ausblick der Geschäftslage in sechs Monaten sind die Einschätzungen solide, wenn auch Unsicherheiten spürbar sind. 73% sehen eine in etwa gleichbleibende Entwicklung der Geschäftslage, 5% eine Verschlechterung. Nur 22 Prozent rechnen auch in 6 Monaten noch mit einer Verbesserung der Geschäftslage. Weiterhin Druck gibt es in der Ertragssituation in sechs Monaten: Trotz der guten Auftragsbestände sehen nur 15% eine Verbesserung der Ertragssituation, 17% gar eine Verschlechterung. Zoll: „Die solide Einschätzung der Industrie in Vorarlberg zeigt, dass es langsam, aber sicher bergauf geht. Auch wenn die Auftragssituation derzeit eine gute ist, so spiegelt sich dies nicht in der Ertragssituation wider. Das hängt einerseits mit dem Mangel an Arbeitskräften, andererseits mit steigenden Preisen und Problemen in der Verfügbarkeit von Rohstoffen und auch mit der Unsicherheit über den weiteren Pandemieverlauf zusammen. In der aktuellen Phase des langsamen Aufschwungs gilt es, Betriebe bei diesen drängenden Fragen zu unterstützen und ihnen keine Steine in den Weg zu legen.“   

Größte Herausforderungen in Preissteigerungen und Rohstoffknappheit 

Die größten Wachstumshemmnisse für die Vorarlberger Industrie sind neben dem herrschenden Arbeitskräftemangel die aktuell stark beeinträchtigten Lieferketten, steigende Rohstoffpreise und die eingeschränkte Verfügbarkeit von Rohmaterialien für die Produktion. „Die ungewissen Aussichten, wann es zu einer Stabilisierung in diesen Bereichen kommen wird, wirkt sich auch in Vorarlberg negativ auf die Prognose der zukünftigen Geschäftslage aus. Ein gut gefülltes Auftragsbuch hilft wenig, wenn die Aufträge aufgrund nicht vorhandener Rohstoffe und fehlender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht schnell genug abgearbeitet werden können. Die stark steigenden Preise bei Energie und Rohstoffen geben zusätzlichen Druck auf die Ertragslage. Die Industrie ist entscheidend für den Wohlstand in Vorarlberg. Um den Wohlstand langfristig zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren, darf man sie aktuell nicht zusätzlich unverhältnismäßig stark belasten“, so Zoll auch in Richtung der laufenden Kollektivvertrags-Verhandlungen für die metalltechnische Industrie. 

Trends in den Branchen 

  • Die in Vorarlberg dominante Maschinen- und Metallindustrie spiegelt das Ergebnis der allgemeinen Konjunkturlage wider. Die derzeitige Geschäftslage ist anhaltend gut, der Ausblick bei der Ertragssituation allerdings sehr verhalten.
  • Vorsichtig positive Signale kommen aus der Nahrungs- und Genussmittelindustrie für die derzeitige Lage, was auch mit einem Wieder-Anlaufen der Gastronomie zusammenhängt. Unsicherheiten sind für der Ertragssituation in sechs Monaten erkennbar, fast 60 Prozent erwarten hier eine Verschlechterung.
  • Die Textilindustrie bleibt in ihrer Einschätzung volatil. Während die derzeitige Lage sehr positiv eingeschätzt wird, gibt der Ausblick in sechs Monaten Grund zur Sorge: rund 40% der Befragten sehen sowohl in der Geschäftslage als auch in der Ertragssituation eine Verschlechterung.
  • Die Elektro- und Elektronikindustrie schätzt sowohl die derzeitige als auch die zukünftige Situation am schlechtesten von allen Branchen ein. Dies hängt vor allem mit massiven Preissteigerungen und der Verfügbarkeit von Rohstoffen und Bauteilen zusammen.
  • Bei der Verpackungsindustrie gibt es eine positive Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und eine leichte Entspannung bei der nach wie vor angespannten Ertragssituation.  

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