Das liegt vor allem daran, dass die derzeitige Geschäftslage, der Auftragsbestand und die Auslandsaufträge deutlich positiver eingeschätzt werden, als noch vor einigen Monaten. Knapp über die Hälfte der Betriebe (54 Prozent) beurteilen die aktuelle Geschäftslage und den derzeitigen Auftragsbestand (53 Prozent) als gut. Trotzdem schätzen 16 Prozent die derzeitige Geschäftslage und 12 Prozent den Auftragsbestand als schlecht ein. Für Mathias Burtscher, Geschäftsführer der IV-Vorarlberg, ist das ein klarer Hinweis, dass die Auswirkungen auf die Betriebe sehr unterschiedlich sind: „Selbst innerhalb der Branchen zeigen sich deutliche Unterschiede, da die Betriebe unterschiedlich von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen sind. Betriebe, die beispielsweise stark mit dem Tourismus verbunden sind, von Neu- und Folgeaufträgen abhängig sind oder einen hohen Dienstleistungsanteil in den Absatzmärkten anbieten, sind eindeutig stärker betroffen. Dort wirken sich Reisebeschränkungen und Unsicherheiten auf ihren Absatzmärkten überproportional negativ aus“.
Beim Ausblick der Geschäftslage in sechs Monaten sind die Einschätzungen weiterhin zurückhaltend und von großer Unsicherheit geprägt. 84 Prozent sehen eine etwa gleichbleibende Entwicklung, von einer günstigeren Geschäftslage sprechen nur neun Prozent. Auch wenn 92 Prozent der Betriebe aktuell davon ausgehen, dass sie ihren Beschäftigtenstand in drei Monaten in etwa halten können, soll das nicht darüber hinwegtäuschen, dass 7 Prozent Mitarbeiter aufgrund der Corona-Epidemie abbauen müssen, um einen erfolgreichen Fortbestand ihrer wirtschaftlichen Tätigkeiten sicherzustellen. Burtscher: „Viele Betriebe haben in den letzten Jahren massiv neue Arbeitsverhältnisse für die Menschen in Vorarlberg geschaffen. Je schneller sich die Betriebe auf das neue Marktumfeld und die neuen Gegebenheiten anpassen, umso schneller können sie künftig wieder Mitarbeiter einstellen und bestehende Arbeitsverhältnisse sichern. Es gilt gemeinsam am Comeback der Industrie zu arbeiten.“
Weiteren Lockdown verhindern – Leben aufrechterhalten – schnelles Freitesten ermöglichen
„Die Industrie und die verbundenen Betriebe unternehmen sehr viel, um ihre Beschäftigten vor der Ausbreitung der Covid-Pandemie zu schützen. Das zeigt sich auch in Vorarlberg dadurch, dass die meisten Ansteckungen im privaten Bereich und nicht im Arbeitsumfeld passieren. Es gilt daher, wesentliche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wie Schulen und die Wirtschaft unbedingt aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig gilt es aber sehr umsichtig miteinander umzugehen, um einen neuerlichen Lockdown zu verhindern“, fasst IV-Geschäftsführer Mathias Burtscher das Credo der aktuell heiklen Phase zusammen. Aus Sicht der Wirtschaft müsse es auch dringend ermöglicht werden, sich freiwillig frei zu testen und generell die Anzahl der Personen in Quarantäne möglichst geringzuhalten sowie Quarantänezeiten zu verkürzen.
Trends in den Branchen
Die Umfragemethode:
Den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten gegeben: gut, durchschnittlich, schlecht. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) %anteile dieser Antwortkategorien, und dann wird die konjunktursensible „Saldo“ aus den %anteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.
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