„Dieses Amt zu übernehmen bedeutet, an den großen Themen unserer Zeit mitarbeiten und anpacken zu dürfen. Nur abzuwarten oder zu jammern liegt nicht in meinem Naturell. Und dass es viel zu tun gibt, daran besteht wohl kein Zweifel. Daher ist es eine große Freude und auch Ehre für mich, dieses Amt übernehmen zu dürfen. Die Industriellenvereinigung ist eine zentrale Säule unseres politischen und wirtschaftlichen Systems, ich habe daher großen Respekt vor der Verantwortung, die mit diesem Amt einhergeht. Mein Dank gilt der gesamten Industriellenvereinigung und dem Vertrauen der Mitglieder und des Vorstands in mich. Ein besonderes Dankeschön geht an meinen Vorgänger Martin Ohneberg, der die IV in den letzten acht Jahren durch sehr herausfordernde Zeiten geführt und dabei unsere Organisation stets bestens repräsentiert hat. Seinen Weg fortzuführen, weitere Impulse zu setzen und unser Industrieland Vorarlberg für zukünftige Herausforderungen zu wappnen, ist eine große Aufgabe, aber ich freue mich drauf.“
Reibungsloser Übergang gewährleistet
Nach zwei Amtszeiten darf Ohneberg laut Statuten der Industriellenvereinigung nicht mehr kandidieren, was dieser aber für eine sinnvolle Regel hält: „Man muss wissen, wenn es Zeit ist, Platz für Neues zu machen. Elmar Hartmann wird die Interessen der Industrie und des Standortes Vorarlberg ausgezeichnet vertreten. Als Geschäftsführer eines hochmodernen Technologie-Unternehmens und als langjähriges Vorstandsmitglied der IV-Vorarlberg kennt er die Themenstellungen und Herausforderungen der Industrie und der industrienahen Bereiche wie kaum ein anderer. Als Unternehmer im High-Tech Bereich kennt er unsere Innovationslandschaft bestens und steht für Forschung, Entwicklung, Innovation und vor allem Mut. Deshalb ist er mit Sicherheit die richtige Wahl als neuer IV-Präsident!“ Natürlich sei es nie leicht, nach einer so langen und schönen Zeit Abschied zu nehmen, aber: „Mit Elmar Hartmann übergebe ich die IV in engagierte und kompetente Hände, insofern überwiegt die Freude über das, was wir erreicht haben und das, was künftig kommen wird.“
Mag. Elmar Hartmann, geboren 1969, ist verheiratet und hat drei Kinder. Der studierte Wirtschaftspädagoge ist seit 1996 bei der Firma GANTNER Electronic und dort seit 2003 Alleingeschäftsführer. Der Betrieb in Nüziders gehört mit seinen elektronischen Zutritts- und Abrechnungssystemen in ausgewählten Märkten zu den führenden Unternehmen weltweit. In Berührung mit deren Produkten kommt jeder, der beispielsweise Umkleidefächer in Fitnessstudios oder Identifikationssysteme in Betrieben, Bibliotheken oder anderen Einrichtungen nutzt.
Schwerpunkte auf Arbeitskräfte, Innovation & Bildung
Auch wenn die genaue inhaltliche Schwerpunktsetzung erst gemeinsam mit dem Vorstand und Präsidium ausgearbeitet wird, steht aufgrund von Hartmanns Vita und Erfahrung jedoch schon jetzt fest, dass Bildung, Digitalisierung, Innovation, Nachhaltigkeit und der Arbeitskräftemangel zu den zentralen Themen seiner Amtszeit gehören werden. „Es ist vielleicht eine Binsenweisheit zu sagen, dass Bildung wichtig ist, trotzdem muss man das immer und immer wieder betonen: Gute Bildung, gute Lehrkräfte, gute Infrastruktur und vor allem auch Spaß und Interesse am Lernen sind das Fundament, auf dem unsere Gesellschaft aufbaut. Ganz gleich in welcher Schule oder Schulstufe, wir müssen existierende Mängel bei den Bildungseinrichtungen und -methoden korrigieren und das System an die Herausforderungen unserer Zeit anpassen, gleichzeitig aber auch die Stärken, die wir uns aufgebaut haben, wie beispielsweise die Lehre, weiter verbessern.“ Es sei wichtig, sowohl zu fordern als auch zu fördern: „Als Präsident der IV Vorarlberg werde ich mich daher bemühen, die Auseinandersetzung von Vorarlberger Schülerinnen und Schülern im Unterricht mit jenen Fächern, die heutzutage besonders wichtig sind – also vor allem der MINT-Bereich – zu verstärken.“
Dieser Fokus auf den Bildungsbereich soll langfristig auch Hartmanns zweiten Schwerpunkt, nämlich die Vorarlberger Forschungslandschaft und daraus folgend unsere Innovationskraft, stärken. Aufgrund des Mangels einer Universität im Land schneide Vorarlberg regelmäßig schlecht ab, wenn es um die Förderung der überbetrieblichen Forschungslandschaft geht. „Leider fehlt uns die universitär getriebene Forschung, die anderen Wirtschaftsstandorten im Vergleich zu Vorarlberg quantitative, zuweilen aber auch qualitative Vorteile, vor allem in der Grundlagenforschung, bringt.“ Erst im Vorjahr hat es die Industriellenvereinigung Vorarlberg gemeinsam mit der Wirtschaftskammer, einigen Betrieben und dem Land Vorarlberg geschafft, die renommierte Hochschule St. Gallen für eine Kooperation in Vorarlberg zu gewinnen: „Die HSG richtet zwei Professuren und sechs Stellen für Doktoratsstudien am Campus Vorarlberg ein. Das ist ein Riesenerfolg und ich hoffe, dass wir in Zukunft noch weitere Uni-Kooperation nach Vorarlberg bringen können.“
IV-Umfrage bestätigt: Qualifizierter Zuzug auch von Bevölkerung gewünscht!
„Der Fokus auf Bildung und Innovation verfolgt das Ziel, hervorragend ausgebildete Menschen für den Vorarlberger Wirtschaftsstandort zu gewinnen – entweder durch Ausbildung im Land oder durch qualifizierten Zuzug. Das Thema Arbeitskräftemangel ist zurzeit sicherlich eines der bedrohlichsten“, so Hartmann weiter. „Jedem Betrieb fällt es momentan schwer, entsprechendes Personal zu finden. Der Arbeitskräftemangel wird also sicherlich einen großen Teil unserer Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, auch wenn man sagen muss, dass gerade die IV in diesem Bereich bereits viel angestoßen und erreicht hat, beispielsweise die Internationale Schule und den Expat Service.“ In der internationalen Zuwanderung liege auch jener Hebel, der den Arbeitskräftemangel kurzfristig am vielversprechendsten bekämpfen könne, so Hartmann. „Laut einer umfassenden Umfrage, die wir in Auftrag gegeben haben, sehen sieben von zehn Vorarlberger:innen die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften als wichtig für unsere Wirtschaft und den Wohlstand im Land an. Dieses Ergebnis sollte ein klarer Auftrag an die Politik sein, nämlich intelligente Zuwanderung zuzulassen und zu vereinfachen. Noch sind die Konditionen oft unnötig schwierig und die Prozesse leider aus nicht nachvollziehbaren Gründen lang. Wir sollten hier schleunigst Verbesserungen erzielen, schließlich konkurriert ganz Europa und die halbe Welt um gut ausgebildete Fachkräfte und große Talente.“
Ein weiterer Hebel, um hier Abhilfe zu schaffen, sei der weitere Ausbau der Kinderbetreuung. „Eigentlich bin ich der Meinung, Kinderbetreuung ist Aufgabe des Staates. Aber die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam und zugegeben ist das Thema eine riesige Herausforderung für alle Beteiligten. Daher werden wir uns als IV auch bemühen, betriebliche Kinderbetreuung zu fördern und unsere Betriebe verstärkt über diese Möglichkeit zu informieren.“
„IV-Haus der Zukunft“ als Ort der Begegnung
Ein weiteres Projekt, das Hartmann schon im Vorfeld gemeinsam mit seinem Vorgänger begleitet hat und nun zu Ende bringen will, ist das „Haus der Zukunft“ der Industriellenvereinigung, das in Bregenz entstehen soll. „Die Immobilie wurde bereits gefunden und die Pläne sind gerade in Ausarbeitung. Wir wollen dort einen Raum schaffen, an dem Veranstaltungen abgehalten und sich die Gesellschaft und all ihre Stakeholder zum Austausch treffen können. Auch ein öffentlich zugänglicher Bereich wird entstehen. Der Name ‚Haus der Zukunft‘ wurde deshalb gewählt, weil wir unseren Mitgliedsbetrieben und somit auch dem Wirtschaftsstandort Vorarlberg einen Ort geben wollten, an dem zukunftsweisende Technologien und Themen diskutiert und präsentiert werden können. Jede und jeder hat natürlich etwas anderes im Kopf, wenn man von Zukunft spricht. Aber ein wesentlicher Teil der Zukunft, die uns bei der Industriellenvereinigung beschäftigt, hat mit Innovation zu tun, ob technologisch, politisch oder wirtschaftlich.“ Auch das Büro der Industriellenvereinigung Vorarlberg, gegenwärtig noch im Millennium Park in Lustenau, wird nach Ende der Umbauarbeiten in das Haus der Zukunft nach Bregenz übersiedeln.
Ein Team aus bestehenden und neuen Funktionären wird die IV in die Zukunft führen
Neben der Wahl des Präsidenten wurde auch ein Teil des Vorstandes und des Präsidiums neu besetzt. Hubert Rhomberg (Rhomberg) und Thomas Pichler (Doppelmayr) bleiben dem Präsidium erhalten, Christine Schwarz-Fuchs hingegen lässt ihre Funktion ruhen und wird durch Stephan Ratt (Rattpack) ersetzt. Auch im Vorstand ergaben sich diverse Neuerungen: Auf die Abgänge aus dem Vorstand von Dietmar Hefel (Hefel Textil), Christian Loacker (Loacker Recycling), Helmut Mennel (illwerke vkw), Alexandra Meusburger (Fein-Elast Umwindewerk) und Markus Ganahl (Hirschmann Automotive) folgen Angelo Holzknecht (Hirschmann Automotive), Adriana Collini (Collini), Katharina Rhomberg (Fries Kunststofftechnik), Roland Comploj (Getzner Textil) und Sandra Ender-Lercher (Lercher Werkzeugbau).