Drei Fragen an den neuen IV-Vorarlberg-Geschäftsführer

Im Interview mit Simon Kampl.

Simon, wer bist du und was motiviert dich, für die IV zu arbeiten? 

Ich bin 35 Jahre alt, wohne in Hard, habe Politikwissenschaften studiert und war die letzten sieben Jahre als Pressesprecher von Landeshauptmann Markus Wallner tätig, davor habe ich vier Jahre lang im Nationalrat gearbeitet. Jetzt freue ich mich auf den Rollenwechsel – sozusagen auf die andere Seite – und auf spannende neue Aufgaben. Die Themen Industrie, Wirtschaft und Politik interessieren mich sehr, gerade an der Schnittstelle glaube ich, gut agieren zu können. Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf, mich für die Mitglieder der IV und einen starken Standort Vorarlberg einzusetzen. 

Stichwort Standort – was muss diesbezüglich getan werden? 

Wie es wirtschaftspolitisch in unserem Land weitergeht und wie sich unser Wohlstand entwickelt, das werden die ganz großen Fragen sein, gerade in einem Jahr der Richtungsentscheidungen mit Wahlen auf Bundes- und Landesebene. Aus den vielen Gesprächen, die ich in den letzten Wochen bereits mit Unternehmern führen durfte, ist mir ein Satz besonders in Erinnerung geblieben: „Wir sind in den letzten zwei Jahren nicht so viel besser geworden, wie unser Wirtschaftsstandort teurer geworden ist.“ Hohe Lohnnebenkosten und Grundstückspreise, enorme Lohnsteigerungen und stark gestiegene Lohnstückkosten belasten unseren Standort. Und manchmal könnte man meinen, es gibt mittlerweile ein Grundrecht auf behördliche Bürokratie. Hier besteht Handlungsbedarf, und ein zeitlich befristeter Entbürokratisierungsbeauftragter des Landes, der die Vorschriften auf Landesebene auf unnötige Anforderungen durchforstet und Empfehlungen ausspricht, wo und wie Bürokratie sinnvoll abgebaut werden kann, ist eine konkrete Idee der IV. Auch die Senkung der Lohnnebenkosten ist etwas, was auf Landesebene sofort umgesetzt werden könnte. Wir sprechen hier von jeweils 0,5 Prozent auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Diese Senkung würde den Unternehmen unmittelbar helfen, im Wettbewerb mit anderen Regionen der Welt zumindest etwas besser bestehen zu können. Denn Österreichs Wettbewerbsfähigkeit ist heuer laut der Lausanner Wirtschaftshochschule IMD um zwei Plätze auf Rang 26 zurückgefallen. Im Jahr 2020 lag Österreich noch auf Platz 16. Aus meiner Sicht ist es die Aufgabe der Industriellenvereinigung, der Politik in den nächsten Wochen und Monaten genau auf die Finger zu schauen: Wollen wir wieder mehr Fortschritt wagen, oder wollen wir, dass der Vollkasko-Staat weiter um sich greift? Das wird die große Frage sein. 

Was sind deine Pläne für die IV in der nächsten Zeit? 

Zunächst ist es wichtig, die von meinem Vorgänger Christian Zoll initiierten Projekte, wie den sehr erfolgreichen Expat Service und das HSG-Forschungsinstitut in Dornbirn, nahtlos fortzuführen und weiterzuentwickeln. Auch die Übersiedlung an den neuen IV-Standort in Bregenz gilt es, bestmöglich zu begleiten und mit Leben zu füllen, d. h. die Industrie an diesem zentralen Standort in Bregenz für die Bevölkerung erlebbar zu machen. Und damit zu zeigen, was die Industrie für dieses Land und für den Wohlstand in diesem Land leistet. Hier arbeiten wir gerade an spannenden, interaktiven Ideen. Zusammengefasst lauten meine Prioritäten: erfolgreiche IV-Projekte weiterführen sowie neue initiieren, den Umzug der IV nach Bregenz reibungslos durchführen und eine starke Standortpolitik betreiben.