Neuer Expat-Service Vorarlberg ist gestartet

Das Büro des neuen Expat-Service Vorarlberg unter der Leitung von Claudia Neumayr befindet sich in der (ebenfalls von der IV-Vorarlberg unterstützten) „CampusVäre“ neben der FHV in Dornbirn. 

Internationale Arbeitskräfte haben in Österreichs Wirtschaft schon immer eine herausragende Rolle gespielt. Von der Einwanderung aus den Kronländern zur Kaiserzeit über Gastarbeiter ab den 1960er-Jahren bis hin zu den Saisonarbeitern im Tourismus und der Landwirtschaft und den Fachkräften für die Industrie und andere Branchen heute: Ohne Zuwanderung – oder anders formuliert: Expats aus aller Welt – wäre unser heutiger Wohlstand schlicht undenkbar. Diese Binsenweisheit kann aber auch in Zahlen gegossen werden: In einer umfassenden Studie hat das Institut für Höhere Forschung (IHS) kürzlich festgestellt, dass internationale Arbeitskräfte einen Anteil von fast zwölf Prozent zum heimischen Bruttoinlandsprodukt beitragen. Das sind fast 13 Mrd. Euro an fiskalischen Effekten und über 600.000 gesicherte bzw. neu geschaffene Arbeitsplätze jährlich.  

Die Bedeutung von Expats ist gerade in Vorarlberg überdurchschnittlich hoch. Hier hängen über 35.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der wirtschaftlichen Aktivität von Expats ab. Dennoch ist deren volles Potenzial in Vorarlberg noch lange nicht erreicht. Nicht nur der grassierende Arbeitskräftemangel spricht dafür, dass hier durchaus noch Luft nach oben besteht, sondern auch die Tatsache, dass Expats, die sich in Vorarlberg niederlassen, das Land überdurchschnittlich schnell wieder verlassen. Mangelnde soziale Integration verkürzt Beschäftigungsverhältnisse und zwingt Unternehmen zu teuren und langwierigen Rekrutierungsprozessen. Die Tatsache, dass die Wirtschaft unter einem allgemeinen Mangel an Arbeitskräften leidet, wird also dadurch verschlimmert, dass die Rahmenbedingungen für Expats in Vorarlberg nicht optimal sind.  

Mitunter deswegen hat sich die Industriellenvereinigung Vorarlberg zu einem Schritt entschieden, den andere Landesgruppen der IV bereits gegangen sind: Die Gründung eines Expat-Service, der es sich zur Aufgabe macht, Expats integrativ wie bürokratisch zu unterstützen, soll diese herausfordernden Rekrutierungsprozesse vereinfachen. Expats sollen, wenn sie in Vorarlberg angekommen sind, begleitet und betreut werden, was schließlich dazu führen soll, dass sie sich zu Hause fühlen und dem Arbeitsmarkt möglichst lange erhalten bleiben.  

Seit dem 1. März widmet sich nun ein zweiköpfiges Team dieser schwierigen Aufgabe. Da ganz Europa dieser Tage um die hellsten und fleißigsten Köpfe konkurriert, ist eine der primären Herausforderungen des neu gegründeten Expat-Service Vorarlberg, die vielen Stärken des Ländle herauszustreichen und sie den Expats nahezubringen. Als perfekte Mischung aus urbanem und ländlichem Lebensgefühl mit unzähligen Freizeitangeboten und einer herausragenden Lebensqualität ist Vorarlberg vor allem für Familien und jene Menschen attraktiv, die sich nach einem ausgeglichenen Arbeits- und Freizeitleben sehnen – ein Umstand, der drei Jahre nach Beginn der Coronakrise dem Zeitgeist kaum besser entsprechen könnte.