Am 16. September hat erstmals die gesetzlich vorgesehene Dialogrunde zum Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (KBBG) stattgefunden. Land, Gemeinden, Sozialpartner und Träger saßen gemeinsam am Tisch – auch die IV-Vorarlberg war vertreten.
KBBG-Dialog – IV-Vorarlberg bringt klare Forderungen mit

Für die Industrie ist klar: Ganztägige qualitätvolle Kinderbetreuung ist nicht nur ein Familienthema, sondern ein Schlüssel zur Fachkräftesicherung in Vorarlberg. Fortschritte bei Öffnungszeiten und Qualifizierung sind spürbar, reichen aber bei Weitem nicht aus, um den steigenden Bedarf zu decken.
Ergebnisse unserer Umfrage eingebracht
Im Vorfeld hat die IV-Vorarlberg eine Umfrage unter ihrer „Taskforce Kinderbetreuung“ durchgeführt und die Ergebnisse in die Diskussion eingebracht. Die Rückmeldungen aus der Praxis zeigen deutlich:
- In ländlichen Regionen gibt es weiter große Lücken bei der Betreuung von unter Drei- und über Sechsjährigen.
- Viele Beschäftigte stoßen auf fehlende Flexibilität; etwa bei Betreuungsplätzen außerhalb der Wohnsitzgemeinde oder beim unterjährigen Einstieg.
- In der Kinderbetreuung selbst herrscht Fachkräftemangel: Die laufende Qualifizierungsoffensive ist gut, braucht aber mehr Tempo und Breite, um ausreichend pädagogisches Personal zu sichern.
Unsere Forderungen
Die IV-Vorarlberg hat im Dialog folgende Punkte klar gemacht:
- Ganztägige Betreuung für alle Altersgruppen sichern – insbesondere für unter Drei- und über Sechsjährige.
- Flexibilität erhöhen – Betreuungsplätze auch am Arbeitsort und unterjähriger Einstieg müssen unkompliziert möglich sein.
- Qualität ausbauen, nicht verwässern – keine Kompromisse bei der Ausbildung des Personals.
- Ausbildungsoffensive beschleunigen – genügend qualifizierte Pädagogen für die kommenden Jahre sichern.
IV-Geschäftsführer Simon Kampl: „Wenn wir in Vorarlberg Fachkräfte halten und gewinnen wollen, brauchen wir ein starkes, flexibles und qualitativ hochwertiges Kinderbetreuungssystem. Die Fortschritte der letzten Jahre sind positiv – jetzt müssen sie flächendeckend werden und dürfen nicht auf Kosten der Qualität gehen.“
Positive Entwicklung bei VIF-konformer Betreuung im Ländle
- Null- bis Zweijährige in VIF-konformen Einrichtungen: Anstieg von 55,8 (2018) auf 72,0 Prozent (2024).
- Drei- bis Fünfjährige: Sprung von 28,4 (2018) auf 65,2 Prozent (2024).
- Alle Bezirke zeigen Verbesserungen, aber weiterhin starke regionale Unterschiede.
Dieser Dialog war insgesamt positiv, aber klar ist: Den Worten müssen jetzt konkrete Schritte folgen. Die IV und ihre Taskforce Kinderbetreuung bleiben hier weiter dran!
VIF-KONFORME BETREUUNG
Betreuungseinrichtungen, die Kindern im Alter von null bis fünf Jahren jeweils mindestens 47 Wochen pro Jahr, mindestens 45 Stunden wöchentlich, werktags von Montag bis Freitag, an mindestens vier Tagen wöchentlich 9,5 Stunden mit dem Angebot von Mittagessen zur Verfügung stehen.

