Hartmann: „Der Pfändertunnel hat einmal mehr bewiesen, wie wichtig der Ausbau unserer Infrastruktur ist.“
Lustenau, 15. Oktober 2025 – Die jüngste Sperre einer Röhre des Pfändertunnels und das dadurch ausgelöste Verkehrschaos im gesamten Unterland sowie die damit verursachte aktuelle Diskussion zeigen nach Ansicht der Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg deutlich: Die Debatte über Verkehrsmanagement und Umleitungen greift zu kurz – es geht um die strukturelle Leistungsfähigkeit unseres Verkehrssystems.
„Was letzte Woche passiert ist, führt uns vor Augen, wie abhängig Vorarlberg von funktionierenden Verkehrsverbindungen ist. Ohne die zweite Pfändertunnelröhre wäre der tägliche Verkehrskollaps längst Realität“, so IV-Vorarlberg-Präsident Elmar Hartmann. Mit dem Bau der zweiten Tunnelröhre sei damals ein wegweisender Schritt gesetzt worden. Die aktuelle Situation zeige eindrucksvoll, wie richtig diese Entscheidung war. Hartmann: „Wer damals meinte, eine zweite Röhre sei entbehrlich, hat letzte Woche die Antwort bekommen: Hätten wir diese zweite Röhre nicht, wäre Vorarlberg verkehrstechnisch längst kollabiert.“
Diskussion greift zu kurz
Die IV-Vorarlberg warnt davor, die aktuelle Diskussion auf kurzfristige Fragen der Verkehrslenkung zu reduzieren. „Natürlich braucht es bei Tunnelsperren ein professionelles Verkehrsstrom-Management. Aber das löst nicht das Grundproblem“, betont Hartmann. „Wir müssen unser Verkehrsnetz als Ganzes denken – und dort Lücken schließen, wo seit Jahrzehnten Engpässe bestehen. Die S18 ist dabei kein neues Straßenprojekt, sondern der längst überfällige Lückenschluss in der hochrangigen Infrastruktur Vorarlbergs.“ Am Beispiel des Pfändertunnels zeige sich, wie entscheidend solche Weichenstellungen seien: "Fehlende Infrastruktur kann man nicht ersetzen – sie bleibt ein Engpass.“
Jetzt braucht es klare Schritte
Für die IV-Vorarlberg ist klar:
- Die S18 muss endlich umgesetzt werden – sie entlastet die Bevölkerung im unteren Rheintal und ist zugleich Rückgrat einer modernen, sicheren Logistikverbindung zur Schweiz.
- Der Ausbau der Schieneninfrastruktur muss konsequent vorangetrieben werden, um Güterverkehr zu verlagern und Ausfallsicherheit zu schaffen.
- Der Vollanschluss der A14 im Betriebsgebiet Wolfurt/Lauterach muss wieder auf die Agenda – die von Ministerin Gewessler gestoppte Planung gehört dringend neu bewertet.
- Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist zentral für ein nachhaltiges Verkehrskonzept.
Verkehrsplanung und Infrastruktur müssen im Interesse der gesamten Gesellschaft gedacht und gestaltet werden. Sie sind kein Selbstzweck, sondern sollen den Menschen und der Gesellschaft gleichermaßen dienen. „Es ist ein Trugschluss zu glauben, der Verkehr würde von selbst weniger werden. Der Wirtschafts- und Pendlerverkehr nimmt weiter zu – entscheidend ist, dass wir ihn intelligent, nachhaltig, sicher und effizient abwickeln können“, so Hartmann abschließend.