Neues Institut der Universität St. Gallen in Vorarlberg

Mit der Eröffnung des HSG-Instituts für Computer Science in Vorarlberg (ICV-HSG) gibt es eine neue Innovations-Schmiede für Digitalisierung im Ländle.

Jahre der Vorbereitung haben mit der Eröffnung des neuen Vorarlberg-Instituts der Universität St. Gallen endlich Früchte getragen. Denn unsere IV sprach schon lange über die Notwendigkeit, den tertiären Bildungssektor im Ländle zu stärken. Von der Forderung von Kooperationen mit Universitäten in der IV-Industriestrategie (2016) bis zu einem „Education Tower“ war es immer das Ziel, Vorarlbergs Bildungspotenzial zur Gänze auszuschöpfen und jungen Erwachsenen im Land neue Möglichkeiten zu bieten. Diesem Ziel ist man nun einen großen Schritt nähergekommen. 

Anschub auch durch IV-Vorarlberg

Nicht zuletzt durch das jahrelange, hartnäckige Vorantreiben der IV-Vorarlberg ist es gelungen, die Universität St. Gallen zu gewinnen und gemeinsam das HSG-Institut für Computer Science in Vorarlberg (ICV-HSG) zu gründen. Dabei hat sich unser starkes IV-Netzwerk im Ländle massiv eingebracht. Wir bedanken uns daher ganz besonders bei unseren IV-Mitgliedern illwerke vkw, Alpla, Gebrüder Weiss, Haberkorn, Raiffeisen Landesbank Vorarlberg, Rhomberg Gruppe und Zumtobel sowie den weiteren Institutspartnern Heron und F-Technologies. Vielen Dank auch an das Land Vorarlberg und die WKV für den gemeinsamen Einsatz, der zu diesem Erfolg geführt hat! 

Ergänzung für Wirtschaftsstandort

Diese Institutsgründung ist tatsächlich ein Meilenstein in der Vorarlberger Hochschulpolitik. Dazu die Worte von IV-Präsident Elmar Hartmann bei der Eröffnung: „Eine Universität ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Raum der Inspiration, der Innovation und des intellektuellen Wachstums, an dem Wissenschaft, Forschung und Gemeinschaft miteinander verschmelzen. Die HSG-Niederlassung ist eine großartige Ergänzung für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg. Der Fokus auf hochrelevante Themen – wie z.B. die Generierung und Verarbeitung großer Datenmengen – unterstützt die Innovationskraft unserer heimischen Betriebe und entspricht daher genau den Anforderungen eines modernen, exportorientierten Industriestandortes. Zudem wird er dabei helfen, den Brain-Drain einzudämmen. Schließlich sind viele junge Vorarlberger:innen gezwungen, für die Forschung das Land zu verlassen.“ 

Schnittstelle & Win-Win

Das ICV-HSG ist eine Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft sowie eine „Innovations-Schmiede für die Digitalisierung in Vorarlberg“, so LH Markus Wallner. Vorarlberg lotet damit in Innovationsthemen – insbesondere im Zukunftsbereich Digitalisierung – das europaweit einzigartige Potenzial der Region weiter aus und stärkt den Wirtschaftsstandort. „In diesem neuen Institut auf dem Campus V in Dornbirn wird anwendungsorientiert gearbeitet und geforscht“, bestätigt Manuel Ammann, Rektor der Universität St. Gallen (HSG). Die am 01.02. gestartete Forschungskooperation kann als eine grenzüberschreitende Win-Win-Situation gesehen werden. 

Forschungsschwerpunkte

Inhaltlich werden in Dornbirn zwei Themenschwerpunkte adressiert:

  • Embedded Sensing Systems: Alle Arten von Sensorsystemen (z.B. optische bzw. Sensoren für Radar- oder Funkwellen), die verteilt große Datenmengen generieren und über industrielle Netze effizient übertragen.
  • Big Data Infrastrukturen: Effiziente Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen, z.B. für das Trainieren von Machine-Learning-Modellen, welche in Artificial-Intelligence-Systemen Anwendung finden.

Beide Schwerpunkte haben zentrale Bedeutung auch für das wichtige Thema der Energieautonomie in Vorarlberg. Darüber hinaus ist das ICV-HSG Teil der School of Computer Science der Universität St. Gallen, an der 13 weitere Dozierende mit ihren Teams im Bereich Informatik forschen und lehren. 

Persönlichkeiten hinter dem ICV-HSG

Direktor des ICV-HSG ist Prof. Stephan Aier. Inhaltlich wird das Institut von folgenden Experten getragen:

  • Bruno Rodrigues verantwortet den Bereich Embedded Sensing Systems. Er hat an der Universität Zürich promoviert und seitdem dort verschiedene Forschungsprojekte rund um dieses Thema geleitet.
  • Bernhard Bermeitinger verantwortet den Bereich Big Data Infrastrukturen. Er war Doktorand an der Universität Passau und ist seit der Gründung der Informatik-Fakultät an der Universität St. Gallen dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.

An beiden Dozenturen werden künftig weitere Doktorierende tätig sein. Und damit bringt das ICV-HSG die HSG-Doktoratsausbildung nach Vorarlberg. 

Nächste Schritte

Künftig wird das ICV-HSG neben seinen Beiträgen zur universitären Lehre und zur Grundlagenforschung ein breites Portfolio an Praxiskooperationen anbieten: 

  • Zusammenarbeit in universitären Lehrformaten, z.B. in Gastvorträgen, sowie die Betreuung von anwendungsorientierten Studierendenprojekten und Abschlussarbeiten 
  • Gemeinsame Wissenstransferveranstaltungen mit den Kooperationspartnern aber auch für weitere Interessierte aus dem Metropolitanraum Bodensee
  • Gemeinsame Forschungsprojekte

Dazu wird das ICV-HSG schrittweise die notwendige Infrastruktur aufbauen und gestalten, angefangen von Büros und Labs, über die administrativen Prozesse bis hin zum nun wichtigsten Teil, den Doktorierenden an den Dozenturen. 

Finanzierung

Die Vorarlberger Partner beteiligen sich im Rahmen der Kooperation mit 10 Mio. Euro in den nächsten zehn Jahren.

  • Vorarlberg stellt für die Einrichtung des Instituts samt Dozenturen, Geschäftsführung, sechs Doktorandenstellen und weiteren Stellen über eine Laufzeit von zehn Jahren jeweils 1 Mio. Euro jährlich zur Verfügung.
  • Die Finanzierung erfolgt durch das Land Vorarlberg, die illwerke vkw AG, die WKV, die Industriellenvereinigung sowie durch Kooperationspartner aus der Vorarlberger Wirtschaft.

Die HSG sichert die akademische Qualität des Instituts und gewährleistet die Freiheit von Lehre und Forschung.

 

ZITAT

Das HSG-Institut wird helfen, den Brain-Drain einzudämmen. Schließlich sind viele junge Vorarlberger:innen gezwungen, für die Forschung das Land zu verlassen.
Elmar Hartmann, Präsident IV-Vorarlberg